„Zwischen Entweder und Oder führt manches Sträßlein“ (Joseph Victor von Scheffel)
Was steckt dahinter?
Wenn folgenschwere Entscheidungen anstehen, die oft mit hohen finanziellen Investitionen verbunden sind, kommen die Methoden der Entscheidungstheorie zum Tragen. Die Entscheidungstheorie dient der Abschätzung der Konsequenzen von Entscheidungen bzw. Entscheidungs-Alternativen. Dazu müssen die Alternativen herausgearbeitet werden. Es muss geklärt werden, zwischen welchen Möglichkeiten die Wahl (Entscheidung) erfolgen soll. Die Alternativen sind zu beschreiben nach
- Inhalt (Beschreibung)
- Nutzen (welchen, für wen)
- Notwendigen Ressourcen (personell, materiell, finanziell…)
- Konsequenzen (Auswirkungen)
- Risiken („Ungewollte“ Auswirkungen)
Studien haben gezeigt: Je mehr Alternativen ein Mensch wahrnimmt, aus denen er entscheiden muss, desto bewusster wird der Entscheidungsprozess. Das bedeutet, dass Entscheidungen in der Regel besser werden, (weil bewusster getroffen), wenn nicht nur zwei Wahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen, sondern drei Alternativen erarbeitet werden.
Bei welchen Entscheidungssituationen hilfreich?
- Bei folgenschweren Entscheidungen mit hohen finanziellen Investitionen, bei denen es möglich ist, die absehbaren Folgen bestimmter Entscheidungs-Alternativen abzuschätzen.
- Wenn sich in einer schwierige Entscheidungs-situation der/die EntscheiderIn im Entweder-Oder festgefahren hat.
Drei Wahlmöglichkeiten formulieren:
Beispiel „Kündigung eines Mitarbeiters“
Ausgangslage:
Ein Mitarbeiter ist unzuverlässig, hält sich nicht an die Standards des Qualitätsmanagements und belastet das Klima im Team.
Entscheidungssituation:
Der Vorgesetze steht vor der Entscheidung „weiter mittragen (Alternative 1)“ oder „kündigen“(Alternative 2). Mit dieser Alternative beschäftigt er sich schon seit Wochen und kommt zu keiner Entscheidung.
Drei Alternativen:
Um zu einer Entscheidung zu kommen, beschreibt der Vorgesetzte drei Alternativen entsprechend den Kriterien der Entscheidungstheorie:
Bewertung der Alternativen
Eine solche Darstellung schafft Klarheit. Sie erlaubt es, seine eigenen Entscheidungskriterien zu durchdenken. Dabei gilt es nicht nur die scheinbar sachlichen, sondern auch die subjektiven, „persönlichen“ Kriterien zu bedenken.
Wie würden Sie entscheiden?
Welche Kriterien spielen dabei eine Rolle?
Wirkung
Es geht nicht um die „perfekte“ Entscheidung – diese gibt es nicht, sondern um eine rationale Entscheidung zwischen klar definierten Alternativen anhand durchdachter Kriterien. Bei folgenreichen Entscheidungen ist das Formulieren einer dritten Alternative nicht als die Suche nach einem „Kompromiss“ (der oft ´faul´ ist) zu verstehen. Die drei Alternativen werden zunächst nicht bewertet, sondern sachlich nebeneinander gestellt.
Die dann getroffenen Entscheidungen werden in der Regel besser als ohne diesen Weg. Und sie helfen, Entscheidungsblockaden zu überwinden.