Kategorie-Archiv: Beziehungen

Juttas Dilemma – oder die Macht neuer Verhaltensmuster

inkje / photocase.de
inkje / photocase.de

Jutta ist verzweifelt; sie kann sich einfach nicht entscheiden, sich von ihrer „Affäre“ zu trennen. Immer wieder flammt die Beziehung auf – obwohl sie doch eigentlich bei ihrer Familie bleiben möchte. Dieser Konflikt zerreißt sie. Sie beschließt, einen Therapeuten aufzusuchen…

Jutta und die Verhaltenstherapie

Hier nochmal zur Erinnerung Juttas Entscheidungsdilemma
Auf die Empfehlung einer Freundin hin sucht Jutta eine Verhaltens-Therapeutin auf.

Verhaltenstherapie – was habe ich mir darunter vorzustellen?

In der Verhaltenstherapie geht es um konkrete Verhaltensänderungen. Die Grundidee ist: Aktuelle Probleme beruhen zum guten Teil auf eingefahrenen Verhaltensweisen und Reaktionsmustern, die sich im Laufe des Lebens herausgebildet haben. Da sie gelernt wurden, können sie auch durch Umlernen („Verhaltensänderung“) verändert werden. Die Verhaltenstherapie beschäftigt sich also primär mit dem gegenwärtige Erleben und Verhalten. Dabei analysieren Therapeut und Ratsuchende(r) gemeinsam das Problem und erarbeiten gemeinsam alternative Verhaltensweisen.
Klassisches Anwendungsfeld sind Ängste (z.B. Spinnenphobien). Statt sich ängstlich zurückzuziehen, lernt der Ratsuchende sich schrittweise der angstauslösenden Situation (z.B. einer Spinne) zu nähern und über Wochen, vielleicht Monate hin durch ein anderes Verhalten die Angst zu überwinden.

Vorgehensweise:

Entdecken von auslösenden Verhaltensmustern
Therapeut und Ratsuchender suchen nach Bedingungen. die das Problem (Gefühle, Gedanken, Verhaltensweisen, Ängste), des Ratsuchenden aufrechterhalten und „fördern“:
Dabei wird eine konkrete Problemsituation mit den entsprechenden Gedanken, Gefühlen, körperliche Beschwerden, Reaktionsmustern und den daraus folgenden Konsequenzen ausführlich besprochen und beschrieben:

Wo ist das Problem wie entstanden, wann tritt es unter welchen Bedingungen wieder auf?
Welche Gedanken und Gefühle werden dabei ausgelöst, welche Folgen ergeben sich daraus?
Wie genau funktioniert das Problemmuster?
Welche Bedingungen erleichtern das Auftreten des Problems?
Was tut der Patient/Ratsuchende, wodurch das Problem wieder aufritt bzw. sich verschlimmert?
Welche Veränderung wünscht sich der Ratsuchende?
Was kann in kleinen Schritten anstelle des Problemverhaltens gesetzt werden?

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Der Dreh – oder in der Kürze liegt die Würze

hellas97 / photocase.de
hellas97 / photocase.de

Im letzten Beitrag habe ich die Therapie der Psychoanalyse vorgestellt. Dabei werden häufige Sitzungen über einen längeren Zeitraum benötigt. Die Kurzzeittherapie kommt dagegen in der Regel mit 2-3 Sitzungen aus. Sie steht also, was die Dauer betrifft, am anderen Ende des Spektrums.

Grundannahmen der Kurzzeittherapie

Diese von Steve deShazer begründete Therapieform versucht nicht, ein vertiefteres Verständnis für die vom Ratsuchenden genannten Probleme zu gewinnen. Denn Problemanalyse führt in der Regel zu einer Vertiefung des Problems. Es entsteht leicht eine „Problemtrance“: Die Probleme werden immer größer und schwieriger, je intensiver sie analysiert werden. Stattdessen wird eine „Lösungstrance“ angestrebt, bei der es ausschließlich darum geht, sich mit den Lösungen zu beschäftigen. „Um Lösungen zu finden, braucht man das Problem nicht.“ Es geht um ein verändertes Tun, möglicherweise nur in kleinen Schritten. Wie alle systemischen Ansätze geht auch die Kurzeittherapie davon aus, dass selbst kleine Änderungen im (Gedanken-) System entscheidende Veränderungen bewirken können.
Die zentralen Fragen lauten: „Wie ist es, wenn es besser ist/war“, statt „warum war es so schlecht“. Also finde heraus, was gut (oder auch nur etwas besser) funktioniert – und tu mehr davon. Und wenn etwas trotz vieler Versuche nicht gut genug funktioniert – dann höre damit auf und versuche etwas anderes. Darin besteht der „Dreh“ (Titel des grundlegenden Buches von Steve de Shazer): Der Dreh. Überraschende Wendungen und Lösungen in der Kurzzeittherapie.

Das Vorgehen

In der Kurzzeittherapie gibt es einige Standardverfahren, in denen der „Dreh“ deutlich wird:

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Juttas Dilemma – und was würde Sigmund Freud tun?

TH S / Photocase.de
TH S / Photocase.de

Der Name „Sigmund Freud“ steht für eine ganze Reihe von psychotherapeutischen Verfahren, die tiefenpsychologisch orientiert sind. Der Klassiker ist die Psychoanalyse.

Grundannahmen der Psychoanalyse

Die Psychoanalyse geht davon aus, dass der Mensch in der Kindheit und im Laufe seiner Entwicklung bestimmte Prägungen erfährt. Diese entscheiden darüber, wie man mit Herausforderungen oder Konflikten umgeht. Psychische Erkrankungen können das Resultat nicht bewältigter Entwicklungsschritte, aber auch innerer Konflikte oder traumatischer Erlebnisse sein.

Das Vorgehen

Freie Assoziation
Der Therapeut nimmt bei der Behandlung eine neutrale Rolle ein.
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Entscheidungen – Eine Lebenskrise meistern mit Schusterkugeln?

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Screeny / photocase.de

Entscheidungen in einer Lebenskrise

Helga sitzt seit Wochen in ihrem leergeräumten Wohnzimmer an einem alten Campingtisch. Vor drei Monaten hat ihr Mann ihr eröffnet, dass er mit einer anderen Frau in die USA ziehen wird. Nach dem ersten Schock hat Helga beschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen, schon gar nicht von einen Mann, mit dem sie 18 Jahre zusammen war und der sich mit einer Frau vom Acker macht, mit der er seit Monaten heimlich ein Verhältnis hat! Um Abstand zu gewinnen, trifft sie einige radikale Entscheidungen. Zum nächsten Sperrmüll räumt sie zunächst das Wohnzimmer und das Schlafzimmer komplett leer, verschenkt die Schränke und das gemeinsame Bett, spendet die Bücher für einen gemeinnützigen Basar zu Gunsten der Flüchtlingshilfe…Sie selbst richtet sich im Gästezimmer ein und holt Campingtisch und Stühle aus der Garage – als einziges Möbelstück im Wohnzimmer…Da Ihr gemeinsamer Sohn für drei Jahre bei einem Entwicklungsprojekt in Ecuador arbeitet, sitzt sie abends oft an in ihrem Campingstuhl und grübelt darüber, wie es jetzt weiter gehen soll: „Der Schlussstrich ist gezogen, aber was kommt jetzt? Welche Lebensperspektive habe ich noch? Kann ich mit meinen 43 Jahren noch mal ein neues Leben anfangen?“ Ihre guten Freundinnen vom Sport und die Arbeitskollegen fragen sie immer häufiger: Was willst du denn jetzt machen? Darauf findet Helga keine Antwort. Es bleibt ihr nur das Knarren des Campingstuhls…

Schusterkugeln?!

In früheren Zeiten lag die Werkstatt eines Schusters oft im Souterrain. Um etwas mehr Licht zu bekommen, stellte der Schuster kugelförmige Glasgefäße auf die Fensterbank. Sie wurden mit Wasser gefüllt und sorgten mit ihrer Lichtstreuung für helleres Licht im Raum. Auch in Situationen wie die von Helga gibt es mentale „Schusterkugeln“, die mehr Licht in die fruchtlosen Grübel-Schleifen bringen können.

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Entscheidung für eine Therapie – die Wirkung von Psycho-Logik

John Dow / photocase.de
John Dow / photocase.de

Lena tut sich mit der Entscheidung für eine neue Beziehung schwer.

Ihre Gedanken drehen sich seit Monaten im Kreis. Seitdem ihr langjähriger Partner sie verlassen hat, hat Lena mehrere Beziehungen begonnen, die aber schnell wieder auseinander gegangen sind. Jetzt hat sie keinen Mut mehr, sich auf neue Beziehungen einzulassen. Sie hat auf einem Kongress Jörg kennengelernt; sie haben sich einige Male getroffen und er hat sich in sie verliebt. Es scheint alles gut zu passen. Sie erlebt nach all den problematischen Jahren mit ihrem alten Partner so etwas wie Glück und Zufriedenheit. Aber Lena traut sich nicht, eine engere Beziehung einzugehen. Sie ist wie gelähmt, traut sich nichts zu. Sie spürt, dass Jörg sie wirklich liebt. Und dass sie ihn auch liebt und der Beziehung nichts im Wege steht. Aber irgendetwas hält sie zurück. Jörg ist von ihrem Verhalten total irritiert. Es stimmt doch alles zwischen den beiden – oder doch nicht? Ihre beste Freundin kann das nicht verstehen und rät ihr, doch mal eine Beratung aufzusuchen. Aber das lehnt sie ab. „So verrückt bin ich nun auch wieder nicht, ich kriege das schon geregelt“, ist ihr Kommentar dazu.

Acht Einwände gegen eine Entscheidung für eine Beratung/Therapie/Coaching

1. „So gestört bin ich doch nicht!“
Die Suche nach Hilfe und Unterstützung in einer Beratung wird als schwerer Makel angesehen, der nicht öffentlich werden soll.

2. „Ich kann alleine damit fertig werden“
Die eigenen Kräfte werden (trotz gegenteiliger Erfahrungen ) überschätzt.

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Entscheidung treffen oder warum die Frage nach dem „Warum“ eine Entscheidung erschweren kann!

entscheidung wozu

Entscheidung – Heike kann in Hamburg nicht Fuß fassen – Ein Beratungsdialog

(gekürzt und anonymisiert)

Heike:
„Ich plage mich jetzt schon monatelang mit einer Entscheidung herum. Ich habe mein ganzes Leben in Köln verbracht. Hier fühle ich mich wohl, hier lebt meine Familie, hier habe ich Freunde. Vor drei Jahren ist meine feste Partnerschaft in die Brüche gegangen, nachdem ich meine Stelle als PTA gewechselt hab. In der neuen Apotheke musste ich deutlich mehr arbeiten, mein Partner macht ebenfalls reichlich Überstunden und irgendwann haben wir uns dann auseinander gelebt, mit einer ganz schlimmen Trennung. Nach einem Jahr habe ich mich in Kurt, einem Apotheker bei uns verliebt. Ich habe dann schweren Herzens die Entscheidung getroffen, mit ihm nach Hamburg zu ziehen, wo er holterdipolter die Apotheke seines Vaters übernommen hat, der plötzlich gestorben ist. Wir haben schnell geheiratet, denn ziemlich bald und ziemlich ungeplant war unsere Tochter Leoni unterwegs. Eigentlich sieht alles gut aus.“

Berater:
„Sie verwenden das Wort eigentlich; das weist darauf hin, dass doch nicht alles gut ist, oder?“

Heike: „Die Apotheke läuft gut, mit der Schwiegermutter komme ich klar. Aber ich bin hier immer unzufriedener und mürrischer geworden. Ich bin hier einfach unglücklich und kann mich hier nicht heimisch fühlen. Ich möchte unbedingt wieder ins Rheinland zurück. So oft wie möglich fahre ich zu Besuch nach Köln. In der letzten Zeit habe ich oft mit meinem Mann über die Entscheidung gesprochen, ob wir nicht wieder ins Rheinland zurückgehen können. In Hamburg sind mir die Menschen einfach zu distanziert und strahlen so wenig Lebensfreude aus.“
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Entscheidung für eine Wochenendbeziehung, kann das gut gehen?

Wochenende Entscheidung

So kann das nicht weitergehen!

Daniela und Roland führen seit einiger Zeit eine Wochenendbeziehung. Roland ist von seiner Firma aus in die Zentrale befördert worden und hat seinen Traumjob. Leider ist das 200 km weit entfernt. Bisher ist Roland immer freitags abends spät gekommen und schon am Sonntag spät gefahren. Er hat dort ein kleines Appartement zur Verfügung gestellt bekommen. Vor allem Daniela ist mit dieser Situation zunehmend unzufrieden. Sie hat sich ihre Beziehung so nicht vorgestellt. Bisher war das gemeinsame Abendessen mit den beiden Kindern immer ein festes Familienritual gewesen, das der Familie sehr gut getan hat. Außerdem vermisst sie Roland, das Bett neben ihr ist zu oft leer! Und die Zeit am Wochenende ist zu knapp; es braucht lange, bis zwischen beiden wieder eine Intimität und Vertrautheit entsteht – und dann ist das Wochenende auch schon wieder rum. Der Wechsel von Roland ist für drei Jahre terminiert. Ein Umzug für die Familie kommt deshalb nicht in Frage, das wollen sie sich und den Kindern nicht zumuten. Und Daniela möchte ihre Arbeit auf keinen Fall aufgeben. So ideale Bedingungen wird sie nirgendwo mehr bekommen…
Nach jedem Wochenende fragen sich Daniela und Roland, ob das so gutgehen kann oder ob er kündigen soll…

Acht hilfreiche Fragen zur Neuorientierung der Familien-Beziehung

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Entscheidung für einen Neuanfang nach 20 Ehejahren – geht das?

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Fotonachweis: birdys / photocase.com

Nach der Trennung kein Neuanfang?

Vor Karin liegt die Zukunft wie ein schwarzes Loch. Nach fast 20 Ehejahren hat ihr Mann sich von ihr getrennt. Seit einem Jahr versucht sie vergeblich, wieder irgendwie Fuß zu fassen. Bei ihren halbherzigen Versuchen, wieder in ihrem alten Beruf einzusteigen, hat sie sich demütigende Absagen eingehandelt. Der Freundeskreis besteht nur aus Paaren, so dass sie keine Gelegenheit sieht, jemanden Neues kennenzulernen. Sie glaubt nicht mehr daran, dass sie nochmal irgendwie neu anfangen kann. Hunde hasst sie, an einem Literaturkreis oder Aquarellmalen hat sie keinen Spaß…Was bleibt ihr noch?

Mutige Versuche ohne Erfolgszwang

Wie Karin geht es vielen Männern und Frauen, die nach einer Trennung aus einer langen Partnerbeziehung kein Zutrauen mehr haben, dass es einen Neuanfang gibt.
Ob es das gibt, hängt von vielen Faktoren ab. Auf jeden Fall kann Karin

  1. eine längere Reise unternehmen, dorthin, wo „ich immer schon mal hinwollte“,
  2. vertrauensvoll einen Einstieg in eine (Berufs-)Tätigkeit angehen,
  3. gezielt einen neuen Partner suchen oder auch nur die eingerostete Fähigkeit zu Flirt und Dating wieder neu entwickeln.

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Wie entscheiden – „wenn im Bett zu wenig läuft“?

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Der „wilde“ Sex der Anfangsjahre kühlt merklich ab

Harald und Gunhild sind frustriert. Die „heiße“ Liebe aus den Anfangsjahren ihrer Ehe hat sich merklich abgekühlt. Die Lust aneinander schwindet. Im Bett läuft „zu wenig“. Wobei das „zu wenig“ sich bei Harald auf die Art und Häufigkeit des Sex bezieht, bei Gunhild eher auf die Intensität und Intimität der Begegnung. Wie viele Paare trösten sich damit, dass das eben „normal“ sei und arrangieren sich damit…

Zeichen für den Verlust der Liebe?

Für sehr viele Paare ist das allmähliche Nachlassen der sexuellen Leidenschaft in einer Beziehung ein bedrohliches Warnzeichen. Sie vermuten dahinter den Verlust ihrer Liebe.

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Entscheidung für eine sichtbare Tätowierung – warum macht er das?

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Was findet Frank daran gut?

Barbara ist entsetzt. Ihr Partner Frank kommt an einem Samstag nach Hause und hat ein auffälliges Tattoo am Arm – ohne mit ihr vorher jemals darüber gesprochen zu haben. Sie kann es nicht begreifen, warum ein erwachsener Mann sich bei klarem Bewusstsein eine Tätowierung machen lässt! ´Ich finde es cool´, ist die Antwort von Frank. Damit kann Barbara nichts anfangen. Sie fragt immer wieder nach, bekommt aber keine andere Antwort, als dass er das eben schön findet. Argumente wie, dass das doch Kinderkram sein und er das eines Tages bereuen würde, berühren Frank nicht sehr. Er steht zu seiner Entscheidung. Barbara ringt sich dazu durch, dass Tattoo von Frank zu akzeptieren. Schließlich ist es sein Körper. Es bleibt bei ihr jedoch ein Unbehagen zurück: Warum macht Frank das, obwohl er genau weiß, dass sie das an ihm sehr stört?
Und es bleibt für sie rätselhaft, warum Frank ein Tattoo so wichtig ist: Ist es bloßer Körperschmuck? Ist es eine Moderescheinung? Ist es ein Zeichen dafür, zu einer Gruppe zu gehören? Ist es ein Versuch, unverwechselbar zu sein? Verleiht ein Tattoo Selbstvertrauen?

Tätowierungen sind selbstverständlich geworden

Man muss sich nur ein Spiel bei der Fußballweltmeisterschaft ansehen, um die Allgegenwärtigkeit von Tattoos aller Arten und Größen, bei Spielern aller Länder auf allen möglichen und scheinbar unmöglichen Körperteilen zu sehen. Weiterlesen

Die Entscheidung ist der Augenblick, in dem man das Reden satt hat

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Das Schweigen hat unsere Beziehung gerettet!

´Beenden Sie einfach Ihre Beziehungsgespräche!!´
Jutta und Jakob trauen ihren Ohren nicht, als sie im der Paarcoaching diesen Vorschlag hören. Es stellt alles auf den Kopf, was sie bisher geglaubt haben. Nach der ersten Sitzung brechen sie die Beratung ab. So etwas Unprofessionelles wollen sie sich nicht anhören.
Abend für Abend sitzen sie nach dem Abendessen noch am Tisch und reden. Dabei wird oft auch das eine oder andere Glas dunkelroter, kräftiger Lagreiner aus dem letzten Urlaub in Südtirol getrunken. Doch das harmonische Bild täuscht. Vor neun Jahren haben sie mit einer ausgelassenen Bauernhochzeit unter den dicken Balken einer alten Scheune in einem Feld von Mohnblumen ihre Ehe begonnen. Jetzt fällt ihnen manchmal die Decke auf den Kopf. Aufstehen, Frühstück, abwechselnd das Kind in die Schule bringen, das Geschwätz der Arbeitskollegen, Kindersorgen, abwechselnd Auberginensalat, Pasta, Spaghetti Bolognese… anschließend Kindergeschichte vorlesen, dann Lagreiner trinken und reden darüber, wie es weiter gehen soll. Die Kondome gammeln in der Nachttischschublade von Jakob vor sich hin.
Und immer wieder die Frage: Wie konnte es so weit kommen, was haben wir falsch gemacht?
Und gegenseitige Vorwürfe: „Wenn wir nur nicht wegen deiner Stelle in dieses Kaff gezogen wären“ oder „Du hast dich wieder nicht darum gekümmert, Karten für das Tingvall-Konzert zu besorgen“.
Und Auf-/Ausbruchspläne: Wieder eine Stadtwohnung suchen oder für fünf Jahre an eine Auslandsschule in Buenos Aires wechseln oder einer zieht mal für einige Zeit aus…
Nach solchen Gesprächen sind der Rotwein ausgetrunken und die Gläser voll – mit Traurigkeit und Ratlosigkeit. Bis zum nächsten Abend…

Die Rede-Spirale oder das Miteinander
reden als Ersatz für Handeln

Einerseits gilt: In langjährigen Paarbeziehungen versiegt oft das Gespräch. Mein neues eBook handelt davon, wie diese Schweigespirale „aufgebogen“ und zu einem Wegweiser umgestaltet werden kann.
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Dagegen sind Paare wie Jutta und Jakob in die „Rede-Spirale“ geraten. Sie reden miteinander über ihre Beziehung. Dabei machen sie sich Vorwürfe, dass sie nicht vernünftig miteinander reden können.
Ihr Reden ist ein Reden, ist ein Reden, ist ein Reden…

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Freiheit und Toleranz in der Partnerschaft – wie weit kann ich gehen?

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Fotonachweis: mackerin /photocase.de

Es gibt viele Gründe, warum Partnern eine langfristig stabile und erfüllende Partnerschaft gelingt. Ein Aspekt zieht sich dabei durch alle Erfahrungsberichte, Beziehungs-Ratgeber und die wissenschaftliche Erforschung von Paarbeziehungen: Langfristig glücklichen Paaren ist es gelungen, eine für sie passende Balance von

  • Nähe, Vertrautheit , Toleranz, Zurückstecken und
  • Distanz, Eigenständigkeit, Selbstentfaltung

zu finden.

Ein ständiger Balance-Akt

Die Balance von Freiheit und Bindung, von Nähe und Distanz zu finden, ist ein fortwährender Balanceakt. Am Anfang einer Beziehung steht oft die Suche nach Nähe, Vertrautheit und Zusammensein im Vordergrund. Dabei kann es sein, dass es einem oder beiden Partnern schwerfällt, sich dem Partner wirklich anzuvertrauen. Oder genau umgekehrt: Ein Partner sucht ständige Nähe und bedrängt dadurch den anderen. Paare bleiben zusammen, wenn sie eine für beide befriedigende Balance von Nähe und Eigenständigkeit finden.

Wenn die Beziehung vorangeschritten ist, ergibt sich mehr Raum zur persönlichen Selbstentfaltung.
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Entscheidung – Die Beziehung geht zu sehr auf meine Kosten!

Auf meine Kosten
Manchmal hat in engen Beziehungen (Freundschaften, Paarbeziehungen, Familienbeziehungen…) einer oder mehrere der Beteiligten das Gefühl, dass die Beziehung auf seine/ihre Kosten gelebt wird (und das ist dann nicht nur finanziell gemeint). Geben und Nehmen stehen nicht mehr in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Wie soll man sich dann entscheiden?
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Trennung vom Partner(in) – Angst die Entscheidung später zu bereuen

Angst-Trennung

Was ist, wenn ich mich von meinem Partner trenne und dann nach einiger Zeit merke, dass ich ihn doch noch liebe?

Dies ist die am häufigsten gestellte Frage, wenn es darum geht, sich von einem Partner zu trennen. Darin drückt sich die Angst aus, eine Entscheidung zu treffen, die sich im Nachhinein vielleicht als falsch herausstellt. Vor allem wenn ein „Neuer/eine Neue“ im Spiel ist, bei dem oder der sich erst noch herausstellen muss, ob die anfängliche Verliebtheit tatsächlich trägt. Im Augenblick sieht alles super aus, aber…
Oder fühle ich mich dann doch wieder zu dem „Alten/der Alten“ hingezogen, habe mir aber durch die Trennung alles verbaut? Denn so schlecht ist es ja jetzt auch nicht, obwohl…

Diese Gedanken der Angst drehen sich im Kreise und machen eine Entscheidung unmöglich. Fazit: „Ich bin entscheidungsschwach, ich kann mich einfach nicht entscheiden!“

Angst verengt

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Über meine Wirkung auf andere entscheide ich selbst – oder doch nicht?

Entscheidung Wirkung

Warum bin ich beim ersten Abendessen mit Helge so gehemmt?

Auf dem Weg zum ersten Abendessen mit ihrem neuen „Bekannten“ gehen Monika viele Gedanken durch den Kopf. Sie erinnert sich an vergleichbare Situationen in der jüngsten Vergangenheit, in denen die Begegnung nicht gut gelaufen ist. Typisch, denkt sie, das war schon bei meiner ersten Liebe in der Schule so, wo sie böse abgeblitzt ist. Ihre Schritte werden immer zögerlicher. Als sie schließlich zum Tisch kommt und Helge begrüßt, ist sie innerlich wieder die picklige Teenagerin, von der die Jungs damals nichts wissen wollten…und heute bestimmt auch nicht. Dabei sieht sie hinreißend aus, was auch Helge nicht verborgen bleibt. Im Laufe des Essens will jedoch kein anregendes Gespräch zustande kommen. Monika ist gehemmt, was sonst nicht ihre Art ist. Helge ist ein toller Typ, aber sie ist offensichtlich nicht attraktiv genug für Männer wie Helge…

Typische Situationen, in denen es auf die Wirkung als Person ankommt

Das erste Abendessen mit der neuen Bekanntschaft, das Vorstellungsgespräch für eine neue Arbeitsstelle, die Präsentation des neuen Projekts vor dem Vorstand, der erste Besuch bei den Schwiegereltern…. solchen Situationen ist gemeinsam, dass es auf die Wirkung als Person ankommt.

Kann ich diese Wirkung beeinflussen? Weiterlesen

Umgang mit einem schwierigen Menschen – Wie soll ich mich entscheiden?

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Ein „schwieriger Mensch“ entsteht

Es kann passieren, dass mir eine Person in meinem Umfeld immer wieder „auf die Nerven geht“. Dann verengt sich der eigene Blickwinkel immer weiter; alles, was der „schwierige“ Mensch tut, wird mit einer negativen Brille gesehen. Ein Teufelskreis kommt in Gang: Es werden nur noch die schwierigen Verhaltensweisen wahrgenommen, andere Verhaltensweisen werden dagegen ausgeblendet. So wachsen jeden Tag Ärger, Wut und Unverständnis. Der betreffende Mensch wird zum „roten Tuch“. Da man sich in solchen Situationen in der Regel nicht komplett aus dem Wege gehen kann, vertieft jede Begegnung die Schwierigkeiten. Ein „schwieriger Mensch“ entsteht! Weiterlesen

Entscheidung – Ich kann doch meine Mutter nicht verhungern lassen?!

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Kann man einer Tochter zumuten, über Leben und Tod ihrer Mutter zu entscheiden?

Man kann.
Die Mutter (86) von Lina ist mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus gekommen und liegt auf der Intensivstation. Als Lina in die Klinik kommt, wartet schon der Stationsarzt auf sie. Er eröffnet ihr, dass die Mutter sehr schwer krank ist und im Koma liegt. Es muss eine Entscheidung getroffen werden, ob die Mutter künstlich ernährt werden soll, da sie sonst „verhungern würde“. Lina ist entsetzt über die Entscheidung, die sie da treffen soll. Weiterlesen

Ich kann mich doch wegen der Kinder nicht trennen?!

entscheidung_trennung
In vielen Partner-Beziehungen schwelen Konflikte über Monate und Jahre, ohne dass eine Entscheidung getroffen wird. „Ich kann mich doch wegen der Kinder nicht trennen!“

Einerseits

Es ist eine sehr wertvolle Sache, wenn ein Paar, das sich auseinander gelebt hat, wegen der Kinder versucht, ein gemeinsames Zuhause zu erhalten solange es geht. Viele Paare sind bereit, aus Liebe zu ihren Kindern in der Partnerschaft auf vieles zu verzichten. …weiterlesen

Entscheidung an einem Wendepunkt im Leben

entscheidung-wendepunkt

Zwei Arten von Wendepunkten im Leben

Für die meisten Menschen verläuft das Leben in relativ festen Bahnen. Je nach Fähigkeiten und Möglichkeiten entwickeln sich die eigenen Vorstellungen – oft nicht ohne Rückschläge und Umwege, aber in einem festen Rahmen. Wendepunkte, in denen das eigene Lebenskonzept in Frage gestellt wird und die bisherige Lebensführung geändert werden muss, sind relativ selten.
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Folgenreiche Entscheidung – sollen wir uns auf einen Hauskauf einlassen?

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Fakten und Emotionen

Viele jungen Familien stehen vor der Entscheidung, ob sie sich ein Haus kaufen / bauen sollen. Zunächst ist die Frage für viele Paare aus finanziellen Überlegungen heraus kein Thema. Nach einiger Zeit, wenn eine gewisse Etablierung im Beruf der Partner eingetreten ist und die Familiensituation absehbar ist, rückt die Frage nach einem Hausbau/Hauskauf in den Bereich der Möglichkeiten. Die dann anstehende Entscheidung ist vielschichtiger, als es zunächst erscheinen mag. Denn bei der Entscheidung spielen sowohl Fakten, als auch vor allem tiefgreifende emotionale Wünsche eine Rolle.

Fred und Inge haben zwei kleine Kinder. …weiterlesen

Die richtige Entscheidung treffen – aber was ist richtig?

richtige Entscheidung

„Wie kann ich die richtige Entscheidung treffen“ – diese Frage schafft in der Regel mehr Probleme als Lösungen. Denn was bedeutet „richtig“?

Vier problematische Vorstellungen

Oft ist mit der Frage nach dem „Richtigen“ die Vorstellung verbunden,

  1. dass es nur eine mögliche Entscheidung gibt, die es zu finden gilt,
  2. oder der Entscheider möchte das Risiko vermeiden, das in jeder Entscheidung liegt,
  3. oder es handelt sich um den alten Perfektionisten-Traum, „nur nichts falsch zu machen“,
  4. oder ein anderer mag mit der Frage nach dem „Richtigen“ ethisch-moralische Verantwortung verbinden; das ist jedoch häufig nur eine verkappte Form von „was sollen die anderen denken“.

Bei den allermeisten Entscheidungen sind diese Vorstellungen das eigentliche Problem. …weiterlesen

Entscheidung für einen Partner – Wer passt zu mir?

entscheidung_partner

Drei mögliche Entscheidungsgrundlagen

Auf die Frage nach dem Zusammenpassen (neudeutsch „Matching“) von Paaren gibt es ganz unterschiedliche Grundlagen für eine Entscheidung.

I. Die klassische Entscheidung – oder eine Entscheidung auf der Basis der Verliebtheits-Matching-Illusion

„Es genügt, verliebt zu sein, dann spürt man doch, dass man zusammenpasst.“
In der Tat ist ein Nebenprodukt des Verliebtseins, dass bei Paaren die Illusion erzeugt wird, ideal zusammen zu passen, obwohl beides gar nichts miteinander zu tun haben muss. …weiterlesen

Erziehungsentscheidungen – „Sollen wir das Handy unserer Tochter jetzt einkassieren?“

Entscheidung_Erziehung

Immer die gleichen Konflikte – und die regelmäßig

Kinder in der Pubertät sind eine unerschöpfliche Quelle für schwierige Erziehungsentscheidungen. Dabei sind es nur einige wenige Punkte, über die es mit schöner Regelmäßigkeit zu Konflikten kommt: Schulleistungen, Zimmer aufräumen, helfen im Haushalt, zu spät nach Hause kommen, Fernsehen, Computer, Handy, „anständige“ Kleidung, respektloser Umgang, problematische Freunde. Eine ziemlich überschaubare Liste. …weiterlesen