Endlose Gedankenschleifen
Oft gehen uns bestimmte Ereignisse so nach, dass ein bestimmter innerer Film immer wieder im „Kopfkino“ abläuft. Sobald wir uns nicht mehr ablenken können, kommt eine Gedankenschleife in Gang. Dabei wird eine bestimmte Szene immer und immer wieder durchlebt. Das ist besondere quälend,
- wenn wir einen „unverzeihlichen“ Fehler gemacht haben,
- wenn wir vor einer Situation Angst haben,
- wenn wir uns nicht entscheiden können,
- wenn wir einen Verlust erlitten haben,
- wenn wir eine Niederlage erlebt haben,
- wenn wir keine Zukunftsperspektive mehr haben.
Gerade nachts überkommt uns dann die Grübelei und hält uns stundenlang wach.
Ein (un-) guter Rat: „Hör doch einfach auf zu grübeln“
Außenstehende geben dann oft den Rat, man solle doch endlich einfach aufhören zu grübeln! Das weckt jedoch den bekannten „Rosa-Elefanten-Effekt“: Was taucht sofort in unserem Kopf auf, wenn jemand uns auffordert, ´auf keinen Fall an einen rosa Elefanten zu denken´? Genau! Ein rosa Elefant. Der gleiche paradoxe Effekt wird durch die Aufforderung „Hör auf zu grübeln“ erreicht – das Kopfkino wird erst richtig in Gang gesetzt.
Fernsehen, Computerspiele, Alkohol, Drogen, Sex – zu Nebenwirkungen fragen sie ihren Arzt oder Apotheker!
Kurzfristig können Ablenkungen helfen, den quälenden inneren Film zu stoppen. Die „Klassiker“ sind Fernsehen, Computerspiele, Alkohol, Drogen, Sex. Diese Grübel-Hemmer haben jedoch erhebliche Nebenwirkungen, es besteht Suchtgefahr. Es sind immer höhere Dosen notwendig, um die negativen Gedanken zu verdrängen.
“Von der Stirne heiß, rinnen muss der Schweiß“
Dieses Zitat ist nicht nur ein Tipp für Schillers Glockengießer, sondern auch ein wirksames Mittel gegen hartnäckige Grübelattacken. Eine Entscheidung, zweimal die Woche Ausdauersport zu treiben (Walken, Joggen, Schwimmen, Radfahren…) und dabei richtig ins Schwitzen zu kommen, bringt positive Bewegung ins Kopfkino. Für viele ist das ein mühsamer Angang. Nach 2-3 Mal wird es etwas leichter – zu den positiven Nebenwirkungen fragen Sie erfahrene Grübler!
“Das sind doch alles olle Kamellen“
Für Friedhelm sind die bisherigen Vorschläge nichts Neues. Das kennt er alles schon. Trotzdem geling es ihm nicht, die Grübel-Maschine im Kopf abzustellen. Vor einigen Wochen ist er entlassen worden – betriebsbedingte Kündigung. Er war einer von acht, die gehen mussten. Immer und immer wieder geht ihm das entscheidende Gespräch mit dem Personalchef durch den Kopf. Dazu kommen die Fragen hoch: Warum hat es mich getroffen? Was habe ich falsch gemacht? Hätte ich mich mehr anpassen sollen? Hätte ich meine Leistungen besser rausstellen sollen? Warum wird mein Einsatz nicht gesehen? Mit dem Abgang finde ich nie wieder eine Stelle?!
Sieben einfache Schritte zum Programmwechsel
Friedhelm hat die Macht der negativen inneren Bilder intensiv erlebt. Wenn sich das Grübel-Kino nicht ausschalten lässt, kann er ein anderes Programm wählen? Ja, er kann. Eine mentale Technik dazu ist der sogenannte „Swish“ („Wisch“). Es ist eine Visualisierungstechnik, die geeignet ist, negative Bilder/Filme durch positive zu ersetzen bzw. zu überlagern. „Swish“ gehört zu den bewährten mentalen Übungen des NLP (Neurolinguistisches Programmieren).
Swish-Technik – Anweisungen für Friedhelm zu den Visualisierungsschritten
Schritt 1:
Schließen Sie die Augen, atmen Sie ruhig und gleichmäßig und stellen Sie sich eine große, weiße Leinwand vor.
Schritt 2:
Projizieren Sie auf diese Leinwand ein Schwarz-Weiss-Bild, das Sie in typischer Grübel-Situation zeigt – und zwar genau die Szene, wenn das Grübeln beginnt. Malen Sie das Bild drastisch aus: Wie sitzen/liegen/stehen Sie? Was fühlen Sie? Wo sitzt in Ihrem Körper die Angst, der Frust, die Niedergeschlagenheit ? In welchem Umfeld sind Sie? Welche negativen und kritischen Kommentare hören Sie von den anderen (Armer Kerl? Versager? So kann das ja nichts werden?) Es entsteht so auf der Leinwand ein plastisches negatives Grübler-Bild.
Schritt 3:
Sie löschen das Bild, die Leinwand bleibt ein paar Augenblicke weiß.
Schritt 4:
Nun bauen Sie auf der Leinwand ein positives Bild auf – in Farbe. Sie sind z.B. auf dem Weg zu einem verheißungsvollen Vorstellungsgespräch. Wie sehen Sie aus, was tragen Sie? Wie gehen Sie? Was fühlen Sie? Wer steht am Rand und feuert Sie an? Was sagen sie? Sie fühlen Kraft und Selbstbewusstsein. Sie wissen, dass Sie mit ihrer Kompetenz locker und souverän auftreten. Ein Lächeln tritt auf Ihre Lippen. Drehen Sie am Farbregler und machen das Bild so farbig, prächtig und positiv wie möglich. Genießen Sie es einen Augenblick!
Schritt 5:
Löschen Sie das Bild langsam auf der Leinwand, bis diese wieder weiß ist.
Schritt 6:
Bauen Sie zunächst das negative Schwarz-Weiß-Bild wieder auf. Wenn es steht, bauen Sie in der unteren linken Ecke das farbige Bild in einem Kleinformat auf. Dann kommt es: Sie lassen das kleine Farbbild in einem Swish („Wisch“) von links unten nach rechts oben das Schwarz-Weiss-Bild überlagern. Schnell, als „sssswish“ (vielleicht hören Sie dabei sogar das entsprechende Geräusch.
Schritt 7:
Danach machen Sie die Leinwand wieder weiß.
Wiederholen Sie diesen Swish 10 mal: Negatives Bild – kleines positives Bild – Swish – weiße Leinwand.
Der Erfolg gibt Friedhelm Recht
Sehr skeptisch lässt sich Friedhelm auf die Swish-Übung ein. In den Tagen danach wiederholt er sie für sich immer dann, wenn er spürt, dass er wieder ins Grübeln verfallen will. Es gelingt immer besser. Merkwürdigerweise hat er zunehmend mehr Schwierigkeiten, sich bei der Übung das negative Bild vorzustellen.
Richtigen Aufschwung bekommt er, als er zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird und die angebotene Stelle annehmen kann. Ist das eine Folge des „Swishens“?
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Das Titelbild ist ein Porträtfoto von simonthon/photocase.com und zeigt keine im Artikel erwähnte Person.