Sandra
„Seit 13 Jahren ist Sandra mit ihrem Partner Michael zusammen. Sie haben zwei Kinder. Seit Jahren leben beide aneinander vorbei. Michael hat sich immer mehr zurückgezogen und ist hauptsächlich mit seinem Beruf beschäftigt. Seit er Abteilungsleiter geworden ist, kommt er immer später nach Hause und arbeitet am Wochenende in seinem Arbeitszimmer weiter.
Den Auseinandersetzungen mit den beiden Teenagern geht er aus dem Wege oder wird bei der kleinsten Kleinigkeit aufbrausend. Sandra macht er Vorwürfe, dass sie die Kinder verzogen habe und zu nachsichtig sei.
Immer wieder fragt sich Sandra, wo denn der charmante Mann der Anfangsjahre ihrer Beziehung geblieben ist. ´Beziehungsgespräche hasse ich´, das ist sein Standardsatz, wenn Sandra versucht hat, mit ihm über die Situation zu sprechen. Oder es kommt zu fürchterlichen Streitereien über Kleinigkeiten.
Das Fass läuft für Sandra über, als der Älteste beim Stehlen im Kaufhaus erwischt wird. Als der Vater von der Polizei in der Firma angerufen wird, stellt sich heraus, dass er einen Tag Urlaub genommen hat und mit einer Kollegin unterwegs ist – wovon Sandra keine Ahnung hatte.
Seitdem schläft Sandra im Gästezimmer. Seinen Beteuerungen, so etwas werde nicht wieder vorkommen, schenkt sie kein Vertrauen. Immer wenn er wieder spät aus der Firma kommt, fragt sie sich, ob…?“
(entnommen aus meinem neuen eBooklet Gehen oder Bleiben)
Den Schwebzustand beenden- aber wie?
Wie Sandra geht es vielen, deren Beziehung am Ende zu sein scheint.
Sie ist in ein Gefühlschaos geraten, aus dem sie seit Monaten, ja eigentlich schon seit Jahren, keinen Ausweg findet. Sie weiß, dass es zu einer Entscheidung kommen muss. Und fühlt sich doch wie gelähmt. Es muss sich etwas ändern – so („gehen“) oder so („bleiben“)!
Gibt es Kriterien, die für das eine oder das andere sprechen?
Letztlich ist die Entscheidung über Gehen oder Bleiben immer eine sehr persönliche, emotionale Entscheidung. In der Paarberatung haben sich jedoch einige Anzeichen herausgestellt, die für das eine („gehen“)oder das andere („bleiben“) sprechen könnten.
Anzeichen, die für ein Bleiben sprechen
- Sie oder Ihr Partner(in) haben sich auf einen Seitensprung eingelassen, der längst beendet ist.
- Sie lieben sie/ihn immer noch und schätze vieles an ihm/ihr nach wie vor. Allerdings ist die Verliebtheit der ersten Jahr völlig abhanden gekommen.
- Es gibt zwischendurch immer wieder auch Zeiten, in denen es mit dem Partner(in) schön ist.
- Manchmal wird er/sie im Streit verletzend oder herabwürdigend.
- In der Kindererziehung und im Umgang mit Geld sind sie sich relativ einig.
- Richtig schönen Sex haben Sie schon lange nicht mehr gehabt, aber Sie geben uns auch wenig Mühe, sich nahe zu kommen.
- Sie sind in eine Krise gekommen, seitdem Ihr Partner(in) einen neuen Job hat/ Sie eine Wochenendbeziehung führen müssen/Geldsorgen durch seine bzw. ihre Arbeitslosigkeit haben u.ä.
- Ihr Partner(in) ist sehr auf Eigenständigkeit bedacht und will mehr als früher seinen /ihren Interessen nachgehen.
- Sie trauen sich nicht, Ihren Partner(in) zu kritisieren, weil es dann immer zu Streit oder Rückzug kommt.
- Ihr Partner(in) ist bereit, eine Paarberatung aufzusuchen
Alle diese Punkte können zu einer ernsthaften Paarkrise führen. Und alle diese Punkte lassen sich gemeinsam angehen. Sie können gemeistert werden. Danach ist die Beziehung nicht mehr wie vorher. Aber nicht unbedingt schlechter.
Anzeichen, die für eine Trennung („gehen“) sprechen
- Ihr Partner(in) schlägt Sie.
- Ihr Partner(in) ist drogenabhängig/ alkoholabhängig und geht keine Therapie ernsthaft an.
- Ihr Partner(in) hat eine längere Affäre, von der er/sie nicht lassen will (trotz aller gegenteiliger Beteuerungen).
- Ihr Partner(in) zeigt Ihnen gegenüber keinen Respekt und verhält sich häufig beleidigend und abwertend; Sie verlieren dadurch zunehmend Ihre Selbstachtung.
- Ihr Partner(in) verfolgt Pläne, von denen Sie nichts wissen. Er/sie ist auf dem Rückzug und verbringt immer mehr Zeit ohne Sie.
- Die sexuelle Beziehung zwischen Ihnen ist eingeschlafen und/oder eine Quelle von Konflikten und Enttäuschungen. Zärtlichkeit und Erotik finden nicht mehr statt. Sie können Ihren Partner(in) „nicht mehr riechen“, Nähe nicht mehr ertragen.
- Das Gespräch zwischen Ihnen ist entweder versiegt oder sie streiten sich ständig. Ihr Partner(in) geht Gesprächen aus dem Wege.
- Ihr Partner(in) macht häufig Versprechungen, die er/sie dann nicht einhält. Dadurch haben Sie die Achtung gegenüber ihrem Partner(in) verloren.
- Ihr Partner(in) ist unwillig oder unfähig, sich zu ändern – in Punkten, die sie nicht tolerieren können. Ihr Partner lehnt professionelle Paarberatung ab.
- Sie haben das Gefühl, dass Ihre Partnerbeziehung zu einseitig ist und Ihr Partner kein Interesse mehr hat, auf Sie einzugehen, Initiative zu ergreifen, etwas für die Beziehung einzusetzen.
- In entscheidenden Fragen finden Sie mit Ihrem Partner(in) keine Einigung. Ihre Wertvorstellungen in Bezug auf Kindererziehung, Geld, Lebensgestaltung, Berufstätigkeit, Freundschaften usw. sind sehr unterschiedlich und Sie finden keinen Konsens.
- Sie fühlen sich stark zu einem anderen Menschen hingezogen, mit dem Sie eine befriedigendere Beziehung eingehen wollen und können.
Wenn mehrere der genannten Kennzeichen zutreffen, rückt eine Trennung ins Blickfeld. Auf keinen Fall kann es so weitergehen wie bisher. Hilfreich ist eine professionelle Ehe- oder Trennungsberatung und am Ende auch eine Mediation, damit Sie nicht unversöhnlich auseinandergehen. Das scheitert jedoch häufig daran, dass einer der Partner das ablehnt.
Sandra gibt der Beziehung eine Chance
Als Sandra die Anzeichen für ein „Bleiben“ liest, fühlt Sie sich bestätigt, der Beziehung noch eine Chance zu geben. Sie macht es davon abhängig, ob Michael tatsächlich an einer Paarberatung teilnimmt.
Ein interaktives Online-Booklet als Entscheidungshilfe
Als Entscheidungshilfe habe ich dazu ein interaktives Online-Booklet gestaltet. Es handelt sich nicht um ein Lese-eBook, sondern um ein Aktion-eBook. Sie werden schrittweise durch einen Entscheidungspfad geleitet. An jedem „Knotenpunkt“ und an jeder Gabelung des Entscheidungsweges können Sie entsprechende Hilfestellungen, Kurz-Anregungen und Kurz-Animationen anklicken, die Sie einen Schritt auf dem Entscheidungspfad weiterbringen.
✔ Mehr Info dazu auf meiner neuen Seite
Gehen oder Bleiben in einer Paarkrise
Zurück zur Startseite: Worum geht es?
Fotonachweis: steffne / photocase.de