Eine Frage der Schnelligkeit – Gewohnheit schlägt Entscheidung
Unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen guten und schlechten Gewohnheiten. Es speichert vielmehr die Verhaltensweisen in den Tiefen des Gehirns, die sich als angenehm d.h. mit einer Belohnung verbunden herausgestellt haben. Was gut funktioniert und ein gutes Gefühl hervorruft, wird so im Gehirn abgelegt, dass es durch einen bestimmten Auslöser unbewusst aufgerufen wird, lange bevor das Bewusstsein (Wille, Entscheidung) dies mitbekommt. Der Auslöser (Situation, Gegenstand, Bild, Duft, Gefühl, Sinnesreiz…) hat das zugehörige Verhalten längst in die Wege geleitet – die Autotür wird ohne Nachdenken verschlossen, ebenso wie die bereitliegenden Chips genascht werden, die regelmäßige Joggingrunde wird trotz Regens gelaufen, ebenso wie zur Zigarette gegriffen wird oder die Fingernägel gekaut werden. Im Laufe des Lebens bilden wir so ein festes Gerüst von Gewohnheiten aus, von deren Macht wir profitieren („gute Gewohnheiten“) und deren Unveränderlichkeit uns verzweifeln lässt („schlechte Gewohnheiten“) Weiterlesen